Biometrie: Bezahlen per Gesicht, Finger und Co.

Biometrie: Bezahlen per Gesicht, Finger und Co.

Biometrisch Bezahlen ist zum Beispiel per Iris-, Gesichts-, Hand- oder Fingerabdruck-Scan möglich. Aber welche Unternehmen bietet Karten und Co. dafür an?

Biometrie: Bezahlen per Gesicht, Finger und Co.

Biometrie spielt für Banken, Kreditkarten-Unternehmen und andere Finanzdienstleister eine immer größere Rolle. Denn inzwischen gibt es weltweit viele Anbieter mit Karten und externen Geräten, die das biometrische Bezahlen ermöglichen sollen. kostenlose-kreditkarte.de gibt Ihnen einen Einblick in diese Welt:

Biometrie beim Bezahlen

Laut Mastercard sehen weltweit fast drei Viertel der Befragten biometrische Technologie positiv. Demnach wird der Markt für diese Art kontaktloser Technik bis 2026 wohl auf 17,84 Milliarden Euro ansteigen.

Für 60 Prozent der Studien-Teilnehmer fühlt sich die biometrische Freigabe sicherer an als per PIN. Bis zum Jahr 2025 werden laut Juniper Research 1,4 Milliarden Menschen die Gesichtserkennung fürs Bezahlen einsetzen.

173 Millionen biometrische Zahlungskarten werden 2026 ausgeliefert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Juniper Research. Das wäre ein Anstieg um 850 Prozent. In dem Bericht heißt es dazu:

"Biometrische Karten werden es Kartenzahlungen ermöglichen, besser mit mobilen Zahlungen, einschließlich Apple Pay und Google Pay, zu konkurrieren, sodass Zahlungskarten schließlich keine Transaktionslimits mehr haben werden."

Mastercard

Mastercard testet biometrische Zahlungen per Gesichtsscan nun São Paulo (Brasilien). Dafür kooperiert das Kreditkarten-Unternehmen mit dem Fintech Payface sowie der Supermarkt-Kette St. Marche. Kunden können in diesem Rahmen in fünf Läden per Gesicht bezahlen. Natürlich müssen sie sich vorher registrieren.

Auch im Nahen Osten und in Asien plant Mastercard weitere biometrische Pilotprojekte in anderen Weltregionen. Das sagte Nili Klenoff von dem US-Unternehmen in einem Interview:

"Wir haben den Nahen Osten und Afrika im Visier, Asien und Lateinamerika."

Wann genau diese starten, ist allerdings offen. Das US-Unternehmen hat in der Vergangenheit schon ähnliche Projekte gestartet. Durchgesetzt haben sich biometrische Lösungen vor allem bei der Entsperrung und Freigabe von Smartphones.

Amazon One

Amazon hat 2021 das Bezahlen per Hand-Scan eingeführt. Nutzer müssen sich wie gehabt vorher dafür anmelden. Beim Checkout halten sie nur noch ihre Handfläche über den sogenannten "Amazon One"-Scanner.

Diese Geräte stehen nicht nur in Amazon-Geschäften, sondern inzwischen auch in vielen Whole Foods-Filialen. Diese Bio-Supermarktkette aus den USA gehört seit 2017 zu Amazon. Amazon One gibt es ebenso bei Starbucks in New York.

Crédit Agricole

Die französische Bank Crédit Agricole de Lorraine bietet ihren Kunden eine biometrische Karte an. Inhaber der Debit Mastercard können damit ohne PIN-Eingabe bis zu 50 Euro kontaktlos bezahlen – dank Fingerabdruck-Sensor auf der Karte. Das Institut hat die Tests dazu im Juni 2019 gestartet.

NatWest

NatWest hat bereits 2019 Kreditkarten mit Fingerabdruck-Scannern getestet. Die Tochter der Royal Bank of Scotland (RBS) hatte diese Karten an 150 Pilot-Kunden ausgegeben. Sie konnten bis zu 100 Pfund kontaktlos per Fingerabdruck bezahlen. Bei höheren Beträgen mussten sie eine PIN eingeben.

Allerdings hat NatWest im November 2021 selbst getwittert, dass sie keine biometrischen Karten ausgibt.

Glory mit BioPay (Japan)

Seit Anfang 2022 testet das japanische Unternehmen Glory die Bezahlplattform BioPay. In zehn Geschäften in Niigata an der Westküste können Kunden per Gesichtserkennung – sogar mit Maske – bezahlen. Auch hierfür müssen Sie sich die Nutzer vorher registrieren. Der Bezahlvorgang dauert dann nur ein oder zwei Sekunden.

Ähnliche Lösungen gibt es in Japan wohl schon öfter. Sie werden Medienberichten zufolge positiv von der Bevölkerung angekommen. Sogar Yaichi Nakahara, der Bürgermeister von Niigata, sagte dazu:

"Das ging viel schneller, als ich gedacht hatte. Ich möchte, dass die Menschen den Komfort fortschrittlicher Technologie durch alltägliche Dienstleistungen erleben."

Fidor

Biometrische Fidor-Karte mit Fingerabdrucksensor

Fidor will ab der zweiten Jahreshälfte 2022 biometrische Karten testen. Diese werden mit einem Fingerabdruck-Sensor ausgestattet sein. Die Direktbank kooperiert dafür mit Zwipe und GNC TCS.

Gut zu wissen: Inhaber der neuen Karten sollen Zahlungen dann per Fingerabdruck legitimieren können. Damit könnte die PIN-Eingabe zukünftig vollständig entfallen. Aktuell bietet Fidor noch die sogenannte SmartCard an.

Boris Joseph, CEO der Fidor Bank, sagt dazu:

"Zahlungskarten der nächsten Generation, die auf der On-Card-Fingerabdruckauthentifizierung basieren, werden in hohem Maße dazu beitragen, unsere Zahlungsangebote in Bezug auf ein nahtloses Checkout-Erlebnis und erhöhte Transaktionssicherheit von anderen abzuheben. Wir streben eine kommerzielle Einführung im Jahr an zweite Hälfte des Jahres 2022."

Bank Pocztowy

Die polnische Bank Pocztowy bietet seit August 2022 biometrische Debitkarten als erstes Institut des Landes an. Medienberichten zufolge ist die Anzahl erst einmal limitiert. Ab Januar will die das Angebot erweitern.

Kunden müssen dafür ihrem Fingerabdruck über ein Lesegerät der Bank scannen und auf der Karte speichern lassen. So können sie auch ohne PIN-Eingabe kontaktlose Zahlungen freigeben.

Das folgende Video zeigt in einer Minute (auf Polnisch), wie Kunden die biometrische Karte Schritt für Schritt verwenden:

Bildquellen:

Mastercard-Bild: mastercard.com
Fidor: fidor.de


Autor - Global-Konto

Christian Bach

Redaktion & Social Media

Seit meinem Studium in Medien & Politische Kommunikation bin ich leidenschaftlicher Texter. Innovative Bezahllösungen, Mobile Payment aber auch klassische Finanzprodukte wie das Girokonto oder Bezahlkarten zählen heute zu meinen Schwerpunkten als Redakteur und Social Media Manager. Ich schreibe vorzugsweise über aktuelle Trends, Innovationen und Best Practices im Finanzwesen.