Mobile Payment per Kreditkarte

Mobile Payment per Kreditkarte

Mobile Payment boomt dank Apple Pay, Google Pay und Co. Aber wie genau funktioniert das mobile Bezahlen per Kreditkarte? Welche Geräte sowie Karten sind kompatibel wo ist Mobile Payment überhaupt einsetzbar?

Diese und weitere Fragen soll dieser Ratgeber beantworten.

Mobile Payment per Kreditkarte

Einführung

DKB Visa Card in Google Pay

Mobile Payment ist vor allem seit der Einführung von Apple Pay und Google Pay im Jahr 2018 in Deutschland in aller Munde. Die zwei Anbieter integrieren dafür in der Regel die Kreditkarten kooperierender Banken ins Smartphone. Aber wie genau funktioniert das mobile Bezahlen per Visa, Mastercard und Amex? Diese und weitere Fragen soll dieser Ratgeber beantworten.

Definition Mobile Payment

Das mobile Bezahlen basiert meist auf der Nutzung der Kreditkarte über das NFC-fähige Smartphone. Allerdings können auch andere Karten, Konten sowie Geräte dafür eingesetzt werden.

Die Anbieter von mobilen Wallets wie Apple, Google und Co arbeiten dabei in der Regel mit mehreren Banken eines Landes zusammen. Kunden dieser Geldinstitute können ihre Kreditkarte dann in der Wallet hinterlegen. Im stationären Handel müssen sie zum Beispiel nur noch das Smartphone oder die Smartwatch an das NFC-fähige Kassenterminal halten (konkrete Funktionsweise siehe unten).

Viele mobile Wallets können aber nicht nur für das Bezahlen im stationären Handel, sondern auch in Apps, im Online-Handel oder Person-2-Person (P2P) genutzt. Letzteres meint das Senden von Geld an andere Nutzer.

Alles rund ums mobile Bezahlen

Mobile Payment per Garmin Pay

Voraussetzungen für mobiles Bezahlen

Wollen Sie mobil bezahlen, benötigen Sie in der Regel ein mobiles und NFC-fähiges Gerät und eine Bezahlkarte. Das gehören zum Beispiel eine (kostenlose) Kreditkarte von Visa, Mastercard oder American Express.

Die meisten Nutzer verwenden beim Mobile Payment wahrscheinlich ein Smartphone. Aber auch andere Geräte wie Smartwatches eignen sich dafür (Mehr Details zu Geräten siehe unten).

Für welches Sie sich auch entscheiden: Achten Sie auf ein aktuelles Betriebssystem.

Entweder die App des Anbieters Ihrer Wahl ist bereits auf Ihrem Smarthone vorinstalliert oder Sie müssen sie erst (kostenlos) herunterladen.

Die meisten Wallet-Anbieter wie Apple und Google kooperieren für ihre mobilen Bezahldienste mit Banken. Deren Kunden können ihre Kreditkarten kostenlos bei Apple Pay, Google Pay und Co hinterlegen. Dies ist innerhalb weniger Minuten möglich. Sie müssen Ihre Karte von Visa, Mastercard oder American Express dafür entweder fotografieren oder Sie geben die Kreditkarten-Daten per Hand ein.

Nutzen Sie mehrere Wallet-Apps, müssen Sie eventuell noch die Standard-Anwendung auswählen. Kurz vor dem Einsatz schalten Sie an Ihrem Gerät noch die NFC-Funktion ein, falls nötig und noch nicht geschehen. Ansonsten können keine Daten übertragen werden.

Natürlich muss auch das Kassensystem NFC-fähig sein, um Mobile Payment akzeptieren zu können. Sind Sie sich unsicher, können Sie vorher selbst online recherchieren, nachfragen oder Sie suchen am Eingang oder im Kassenbereich nach dem NFC-Symbol oder den Logos der Kreditkarten-Anbieter Visa, Mastercard oder American Express.

Funktionsweise von Mobile Payment

Da es inzwischen viele verschiedene Anbieter von mobilen Wallets gibt, kann sich die Funktionsweise zwar unterscheiden. Grundsätzlich basieren die meisten Lösungen jedoch auf dem kontaktlosen Bezahlen per NFC. Das mobile Gerät (zum Beispiel das Smartphone oder die Smartwatch) und das Kassenterminal müssen dafür zwingend einen NFC-Chip beinhalten.

In den meisten Wallets wird eine digitale Kopie der echten Plastik-Kreditkarte erstellt. Beim Bezahlen im stationären Handel werden in der Regel nicht die echten Kreditkarten-Daten an den Händler übertragen, sondern ein zufällig erstellter Code.

Mastercard erklärt in rund einer Minute, wie die Kreditkarte ins Smartphone kommt: 

Sonst funktioniert das mobile Bezahlen ähnlich wie das kontaktlose Bezahlen per Kreditkarten. Sie müssen unter Umständen den Bildschirm Ihres Smartphones entsperren und die NFC-Funktion einschalten. Dem Personal an der Kasse sagen Sie am besten, dass Sie per Karte bezahlen wollen. Denn auch technisch gesehen ist es nichts anderes. Nach dem Freischalten durch das Personal halten Sie Ihr Gerät bzw. die Karte nah an das ebenfalls NFC-fähige Kassenterminal. Dieses und das Smartphones oder die Smartwatch sollten die kontaktlose Transaktion innerhalb weniger Sekunden bestätigen.

Geräte für mobiles Bezahlen

Für das mobile Bezahlen kommen grundsätzlich die folgenden Geräte oder Gegenstände infrage:

  • Smartphone
  • Tablet
  • Smartwatch
  • NFC-Tag
  • Fitness-Armband
  • Smarter Ring
  • Brille (Smart Glasses)
  • Kleidung
  • Implantierter NFC-Chip (Ausnahme!)
  • usw.

Um mobil zu bezahlen, werden wohl im Normalfall Smartphones verwendet. Denn diese sind weit verbreitet. Aber grundsätzlich ermöglichen auch viele andere Geräte "Mobile Payment".

Allerdings können Sie nicht jede Smartwatch oder jedes Fitness-Armband usw. dafür verwenden. Denn viele mögliche Geräte haben bestimmte Anforderungen:

  • Welche Wallet ist kompatibel?
  • Welche Bank kooperiert mit dem Wallet-Anbieter?
  • Funktioniert Mobile Payment damit nur, wenn das Smartphone in der Nähe ist?
  • usw.

Mobile Wallet-Anbieter

Inzwischen gibt es viele Anbieter von Mobile Wallets. Dies sind wohl die in Deutschland bekanntesten (Auswahl; Stand: 12/2020):

  • Apple Pay
  • Google Pay
  • Samsung Pay
  • Garmin Pay
  • Huawei Pay
  • PayPal
  • Alipay
  • WeChat Pay
  • Mobiles Bezahlen
  • Deutsche Bank Mobile
  • Payback Pay

Auch bei einer mobilen Wallet gibt es oft einige Einschränkungen. So funktionieren sie in der Regel ausschließlich auf bestimmten Geräten. Samsung Pay können Sie zum Beispiel nur mit Smartphones des gleichnamigen Unternehmens aus Südkorea nutzen.

Banken inkl. kostenloser Kreditkarten

In Deutschland arbeiten inzwischen viele Banken mit Wallet-Anbietern wie Apple und Google zusammen. Für diese zwei großen Bezahldienste können Sie die folgenden kostenlosen Kreditkarten einsetzen (Stand: 12/2020; Auswahl):

Hanseatic Bank:

TF Bank

Advanzia Bank:

Barclaycard:

Consors Finanz:

Solarisbank (Tomorrow):

DKB:

comdirect 

ING Deutschland:

Je eine Übersicht für kostenlose Kreditkarten mit Apple Pay und/oder Google Pay finden Sie hier:

Akzeptanzstellen

Sie können meist in den stationären Läden mobil Bezahlen, die auch kontaktlose Kreditkarten akzeptieren. Denn Apple Pay und Google Pay basieren auf diesem Ansatz. Mobile Payment ist also in der Regel bei großen oder mittleren Unternehmen möglich. Kleinste Läden wie Bäckerei oder Verkaufsstände akzeptieren das mobile Bezahlen oft noch nicht.

Bei den großen Firmen oder Ketten der folgenden Branchen können Sie in der Regel mobil bezahlen (Auswahl; Stand: 12/2020):

  • Lebensmittel
  • Restaurants
  • Tankstellen
  • Mode
  • Technik
  • Baumarkt
  • Möbel
  • Körper/Gesundheit

Tipps und Tricks beim mobilen Bezahlen

Eine Frau bezahlt mit Samsung Pay

Sicherheitshalber sollten Sie Ihr Smartphone mit einem Code, per Fingerabdruck oder Gesichtsscan sichern.

Das mobile Bezahlen sollte zudem nur möglich sein, wenn der Bildschirm entsperrt wurde. Denn sonst könnte jeder Dieb oder Finder bis zur Sperrung unbegrenzt damit bezahlen.

Haben Sie nicht die passende Kreditkarte einer kooperierenden Bank für Apple Pay, Google Pay, usw.? Dann können Sie entweder auf Samsung Pay oder Google Pay in Verbindung mit PayPal zurückgreifen. Denn Samsung Pay akzeptiert quasi jedes Bankkonto aus Deutschland. Bei Google Pay können Sie wiederum PayPal als Zahlungsquelle angeben. Dieser unterstützt Kreditkarten und Bankkonten.

Apple Pay dank Curve für alle Kreditkarten

Studien zu Mobile Payment

2022/12: Mobile Payment immer nich Nische

Mobile Payment ist immer nich eine Nische. Laut einer aktuellen Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsfirma PwC bezahlen nur 8 Prozent der Deutschen per Smartphone. Demnach ist der Wert im Vergleich sogar gesunken. 2020 nutzten noch 9 Prozent Apple Pay, Google Pay und Co.

Deutschland liegt damit weiterhin im Ländervergleich zurück. In Westeuropa bezahlen durchschnittlich 15 Prozent der Kunden mit dem Smartphone. So sieht es in einzelnen Ländern aus:

  • Niederlande: 22 Prozent
  • Schweiz: 29 Prozent
  • Frankreich: 6 Prozent

2022/10: Hälfte sieht keinen Nutzen im Mobile Payment

Fast die Hälfte der Deutschen (47 Prozent) sehen keinen zusätzlichen Nutzen im Mobile Payment (Stand: 10/2022). Das ist ein Ergebnis der Studie des Ibi-Partnernetzwerks, ein Verbund im Bereich Finanzdienstleistung und Handel. Für weitere 36 Prozent ist das mobile Bezahlen unsicher. Annährend ein Drittel (31 Prozent) hat Bedenken beim Datenschutz (31 Prozent).

38 Prozent bezahlen häufiger kontaktlos. Fast drei Viertel der Befragten nutzen ihre Girocard, 44 Prozent greifen auf Ihre Kreditkarte zurück.
Diese Apps haben die Teilnehmenden auf Ihrem Smartphone installiert:

  • 58 Prozent: PayPal
  • 51 Prozent: Banking-Apps
  • 15 Prozent: Google Pay
  • 13 Prozent: Apple Pay
  • 13 Prozent: Payment-Apps der Bank

2022/09: Hälfte der GenZ bezahlt per Karte

47 Prozent der Generation Z bezahlen am liebsten per girocard. Dazu gehören Menschen, die zwischen 1997 und 2012 geboren worden sind. Das sind die genannten Gründe für die Kartenzahlung:

  • 62 Prozent: Gewöhnung
  • 41 Prozent: Geschwindigkeit
  • 39 Prozent: Praktikabilität
  • 33 Prozent: Hygiene

Wiederum 50 Prozent der Personen, die eine Girocard besitzen, haben diese auch im Smartphone hinterlegt. Jedoch nur 5 Prozent haben sie auch in ihrer Smartwatch hinterlegt.

Zu diesen Ergebnissen kommt eine Online-Studie vom April 2022 von infas quo im Auftrag der girocard. Allerdings wurden nur 201 Personen zwischen 16 und 25 Jahren befragt.

2022/08: Visa dominiert vor Apple Pay

Visa wickelt weltweit gemessen am Gesamtvolumen die meisten Zahlungen ab, so Statista (Stand: 08/2022). Aber danach folgt nicht etwa Mastercard, sondern Apple Pay und Alipay. Der Kreditkarten-Riese folgt erst auf Platz vier. Es folgen mit jeweils viel Abstand:

  • Google Pay
  • American Express
  • PayPal
  • Amazon Pay
  • Samsung Pay

2022/08: Mobil bezahlen eher online als stationär

Nur 12,8 Prozent der mobilen Zahlungen per Smartphones, Smartwatches und Co werden in Deutschland auch wirklich im stationären Handel getätigt. Der überwiegende Anteil (87,2 Prozent) findet im Online-Handel statt. In diesem sogenannten Mobile Commerce wurden 2021 in Deutschland Zahlungen im Wert von 355 Milliarden US-Dollar abgewickelt. Offline waren es 61 Milliarden US-Dollar.

Ganz anders sieht es dagegen in verschiedenen Ländern aus: In Südafrika und im urbanen China liegen die Anteile der beiden Bereiche bei annähernd 50 Prozent (siehe Grafik). In Spanien erzielt der Mobile Commerce immerhin fast 30 Prozent, so Statista.

2022/05: Deutschland hängt zurück

Deutschland hängt beim Mobile Payment zurück, so die Statista Global Consumer Survey (Stand: 05/2022). Demnach bezahlen 13 Prozent per Smartphone. Das sind zwar 7 Prozentpunkte mehr als noch 2019. In China sollen es laut der Befragung (vor allem städtischer) Chinesen sogar bis zu 80 Prozent sein.

Indien kommt auf rund 70 Prozent. Spitzenreiter in Europa ist Spanien. Dort bezahlt rund ein Viertel per Mobile Payment. In den USA sollen 18 Prozent sein.

Vor- und Nachteile

Vorteile Mobile Payment

  • PIN-Eingabe entfällt meist vollkommen
  • hygienischer als Bargeld (und Kartenzahlung)
  • Samsung Pay offen für alle deutschen Bankkonten
  • Google Pay dank PayPal mit meisten Konten & Karten nutzbar
  • Unabhängigkeit von Bargeld
  • eigentlich keine Geldbörse mehr nötig

Nachteile Mobile Payment

  • Mobiles Bezahlen wird nicht überall akzeptiert
  • teils nur mit einigen Banken/Karten möglich
  • funktionsfähig, wenn Akku leer?

Bildquellen:

Deutschland-Kreditkarte.de: kostenlose-kreditkarte.de
DKB/Google Pay: DKB/Google Pay/kostenlose-kreditkarte.de
kontaktlos bezahlen per NFC: pixabay.com - kalhh
Smartwatch Pay: Garmin Pay
Samsung Pay: news.samsung.com


Autor - Global-Konto

Christian Bach

Redaktion & Social Media

Seit meinem Studium in Medien & Politische Kommunikation bin ich leidenschaftlicher Texter. Innovative Bezahllösungen, Mobile Payment aber auch klassische Finanzprodukte wie das Girokonto oder Bezahlkarten zählen heute zu meinen Schwerpunkten als Redakteur und Social Media Manager. Ich schreibe vorzugsweise über aktuelle Trends, Innovationen und Best Practices im Finanzwesen.