Im Jahr 2018 hatte Deutschland eine EU-Richtlinie umgesetzt, nach der Verbraucher die Möglichkeit haben müssen, in einem Vergleich alle möglichen Konten in Deutschland komplett transparent zu sehen. Das heißt konkret, dass ein Großteil aller Anbieter gelistet sein muss und darüber hinaus Provisionen keine Rolle spielen dürfen, welches Angebot wo zu finden ist. Die Regierung hat diese Aufgabe allerdings nicht selbst in die Hand genommen, sondern stattdessen privaten Anbietern überlassen. Nun gibt es einen ersten unabhängigen Girokontovergleich von einem größeren Anbieter.
Mehrere hundert Angebote im Vergleich
Bislang durften sich Verbraucher im Vergleich verschiedener Konten immer darüber freuen, eine passende Vorauswahl zu finden. Damit ist es in dem neuen Vergleich vorbei, denn dieser vergleicht mehr als 800 Produkte und listet diese auch komplett auf. Entsprechend schwierig ist es einen Überblick zu bekommen. Dazu kommt, dass die meisten Anbieter auf den vordersten Plätzen vermutlich kaum jemanden bekannt sind, da es sich meist um regionale Institute oder weniger bekannte Banken handelt. All das ist im Grunde nicht schlecht, allerdings wirkt das erste Angebot dieser Art sehr unübersichtlich und macht einem die Entscheidung für ein Girokonto nicht unbedingt einfacher.
Zusatzleistungen bleiben ohne Wert
Dazu kommt, dass die Kriterien des Vergleichs zwar transparent sein und für eine faire Behandlung aller Angebote sorgen sollen, gleichzeitig aber Zusatzleistungen in der Bewertung ohne Wert bleiben. Das heißt konkret: Wenn eine Bank etwa zusätzlich eine kostenlose Kreditkarte bietet, wird das nicht gesondert gewertet. Stattdessen spielen nur die grundsätzlichen Gebühren des jeweiligen Kontos, inklusive möglicher versteckter Zusatzkosten, eine Rolle für die Bewertung. Das ist insofern problematisch, als Zusatzleistungen ein entscheidender Faktor sein können. Das DKB Girokonto mit entsprechender Kreditkarte ist etwa besonders wegen der dazugehörigen kostenlosen Kreditkarte für Reisen so beliebt.
Der Weg führt zum alten Girokontovergleich
Der große Anbieter, der erstmals auf einen solchen Vergleich setzt, scheint das Produkt zudem auch mehr zu Werbezwecken zu nutzen. Der Weg hin zum Girokontovergleich nach dem Zahlungskontengesetz ist gar nicht so einfach zu finden. Alle größeren Buttons und Hervorhebungen führen zum bestehenden Vergleich, der mit einer Vorauswahl und einer individuellen Sortierung daherkommt. Es bleibt entsprechend abzuwarten, ob die neue transparente Art des Vergleichens sich wirklich durchsetzen wird. Für den Moment noch wirkt das Angebot etwas unfreiwillig, sodass die meisten Nutzer wohl weiterhin auf die kuratierte Vorauswahl setzen werden. Man kann allerdings gespannt sein, wie sich die Welt des Kontovergleichs weiterentwickelt.