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Visa & Mastercard in Europa
Es gibt in Deutschland zahlreiche Zahlungsmittel. Besonders beliebt sind dabei Karten und auch weiterhin Scheine sowie Münzen. Was vielen allerdings nicht klar sein dürfte: Wie groß die Marktmacht ausgewählter Anbieter ist.
Gerade bei den kostenlosen Kreditkarten ist das ein enormes Thema. Denn Karten wie die Deutschland-Kreditkarte Classic oder die Gebührenfrei Mastercard® Gold mögen eigene Namen tragen. Sie funktionieren am Ende aber immer über dieselbe Zahlungstechnik und die stammt von den zwei US-Unternehmen Visa und Mastercard.
EPI-Entscheidung im Mai
Die Entscheidung über die Zukunft der "European Payments Initiative" (EPI) soll noch im Mai 2022 fallen. Das hat die Chefin der EPI-Interimsgesellschaft Martina Weimert auf der Handelskonferenz "EHI Payment" bekannt gegeben.
Denn Stand Anfang Mai 2022 sind nur noch 13 Banken verblieben, die sich an der Europäischen Bezahlinitiative beteiligen würden. Das sind laut Webseite (Stand: 05/2022):
"Banco Santander, Banque Fédérative du Crédit Mutuel, BNP Paribas, Crédit Agricole, Deutsche Bank, Deutscher Sparkassen- und Giroverband, Groupe BPCE, ING Bank, KBC Bank, La Banque Postale, Nets, Société Générale und Worldline."
Diese wollen demnach nun auch offiziell darüber entscheiden, ob und wie dieses Projekt weitergeführt wird. Die EPI soll wohl ein mobiles Wallet fürs Smartphone entwickeln, um verschiedene Bezahlverfahren zusammenzuführen. Dieses soll auf Echtzeit-Zahlungen basieren, Handy-zu-Handy-, Online- sowie stationäre Zahlungen ermöglichen. Der Start soll aktuellen Planungen zufolge im dritten Quartal 2023 sein (Stand: 05/2022).
EPI-Ziel: ein flächendeckendes Zahlungsmittel
Gerade weil diese Entwicklung von vielen Playern als kritisch wahrgenommen wird, soll sich in der Europäischen Union etwas verändern. Aktuell werden vertiefte Gespräche über die sogenannte European Payment Initiative geführt. Dieses Projekt soll es ermöglichen, dass Zahlungskarten nationaler Systeme in internationale überführt werden.
Die Logik dahinter lässt sich gut am Beispiel der deutschen Girokarte erklären. Denn diese kann mit der Grundtechnologie bislang nahezu ausschließlich bei Transaktionen in Deutschland genutzt werden. Die Debit- und Kreditkarte der EPI soll auch im Ausland sowie mittelfristig sogar weltweit genutzt werden.
Abhängigkeiten reduzieren
Die Idee wird dabei auch als eine Art letzte Chance gesehen. Denn die Abhängigkeit von den US-Konzernen wie Visa und Mastercard gilt als zu hoch. Das wichtigste Ziel der Initiative ist es daher, sich von den Abhängigkeiten zu lösen. So will sie selbst ein gewichtiger Spieler auf dem Markt für Zahlungsmittel zu werden.
Wie groß das Problem schon ist, zeigen Beispiele ausgewählter Firmen, die in den vergangenen Jahren mit einem Embargo von Visa und Mastercard zurechtkommen mussten. Sie können durch den Zahlungsstopp binnen Wochen ausgetrocknet werden und ihre Geschäftsgrundlage verlieren. Hinzu kommt zudem, dass mit PayPal auch ein dritter großer Anbieter in den USA beheimatet ist.
US-Kreditkartenunternehmen dominieren EU-Markt
Zwischen 60 und 80 Prozent aller Kartentransaktionen in der EU würden bereits heute mit Karten von Visa und Mastercard abgewickelt, so die EZB. Dass es entsprechend bitter notwendig ist, eine stärkere Eigenständigkeit in der Welt des Bezahlens zu fördern, ist keine Überraschung. Man darf allerdings gespannt sein, ob die Europäer mit ihrer Initiative auch Erfolg haben werden. Das gilt genauso für den digitalen Euro, der ebenfalls in den nächsten Jahren zum Thema werden soll.
Bildquellen:
Europa-Karte: pixabay.com | TheAndrasBarta
Deutschland-Kreditkarte Classic: hanseaticbank.de
EPI-Screenshot: https://www.epicompany.eu/
Logos: Visa & Mastercard