Vor Gericht gab die Täterin an, dass sie nicht gewusst hätte, was genau geschehen sei, als sie Kreditkarten von Gästen durch ein zweites Lesegerät gezogen habe. Das zumindest behauptet die Frau vor Gericht, wie die Berliner Zeitung berichtet. Die 29 Jahre alte Angeklagte mit polnischen Wurzeln hatte zuvor mehrere Gäste einer Bar abgezockt. Bei der Zahlung mit Kreditkarte hat die Kellnerin diese nicht nur durch das normale Lesegerät, sondern auch noch durch ein zweites Gerät gezogen. Dieses war insofern manipuliert, dass es die Daten der Kreditkarten gespeichert hat und damit die Erstellung einer perfekten Kopie ermöglicht.
Kellnerin bekam 50 Euro für ihre Dienste
Für den kleinen Handgriff bekam die Kellnerin, die sich in akuter Finanznot befand, gerade einmal 50 Euro. Die dahinterstehenden Täter haben es sich dagegen deutlich besser gehen lassen. Sie haben sich von der kopierten Kreditkarte eines Touristen gleich zwei iPads gekauft. Der Schaden beläuft sich entsprechend auf mehr als 1.000 Euro. Die Schuld sieht das Gericht aber trotzdem auch bei der Kellnerin, die das Vertrauen ihrer Kunden, die mit einer gebührenpflichtigen oder kostenlosen Kreditkarte bezahlen wollten, schamlos ausgenutzt hatte. Selbstverständlich ist auch den Kreditkarteninhabern anzulasten, dass sie nicht vorsichtig genug mit der Karte umgegangen sind, doch die Hauptschuld liegt selbstredend bei der Kellnerin. Diese kam aber dennoch um eine Gefängnis- oder Bewährungsstrafe herum. Die happige Geldstrafe von 2.700 muss die bereits entlassene Kellnerin aber auch erst einmal aufbringen.
Immer die Kreditkarte im Auge behalten
Wer selbst Angst hat, dass die eigene gebührenfreie Kreditkarte einem ähnlichen Trick zum Opfer fallen könnte, der sollte beachten, dass es essentiell ist, die Karte zu jedem Zeitpunkt im Auge zu behalten. Wer in einem Restaurant oder in einer Bar bezahlt, der sollte verlangen, dass eine Zahlung mit einer kostenlosen Kreditkarte immer direkt am Tisch durchgeführt wird. Ist das nicht möglich, sollte man den Kellner oder die Kellnerin bis zum Zahlungsterminal begleiten und erst dann die Kreditkarte aushändigen. Nur so kann man garantieren, dass niemand die Möglichkeit hat, die Kreditkartendaten zu missbrauchen. Viel zu häufig allerdings achten Inhaber einer kostenlosen Kreditkarte aber überhaupt nicht darauf, was mit ihrer Karte passiert. Dadurch ist Betrug Tür und Tor geöffnet.
Kreditkartenbanken sehr kulant
Der laxe Umgang mit der eigenen Kreditkarte lässt sich natürlich auch durch die Kulanz von Kreditkartenbanken erklären. Auch wenn der Fehler vielmals zweifelsfrei bei dem Inhaber einer Kreditkarte legt, der diese aus den Augen gelassen hat, wird der Schaden bei Betrugsfällen meist erstattet. Man kann sich als Kreditkarteninhaber sogar fast alles erlauben, denn die Kreditkartenbanken gehören bei Schäden durch Betrug zu den kulantesten Unternehmen überhaupt. Um sich viel Ärger und einem möglichen Schaden – zumindest die Selbstbeteiligung muss man meist bezahlen – zu ersparen, sollte man allerdings dennoch besser auf die eigene gebührenfreie Kreditkarte achten.