Klarna wird langsam sichtbarer
Der Zahlungsdienstleister Klarna spielt auf dem europäischen Markt eine wichtige Rolle. Dennoch kennt Klarna hierzulande im Prinzip kaum jemand. Denn der schwedische Zahlungsdienstleister hielt sich bisher im Hintergrund. Bekannt ist Ihnen vermutlich schon heute die Zahlungsmethode Sofortüberweisung, die ebenfalls zu Klarna gehört.
Mittlerweile heißt dieser Zahlungsdienst nur noch Sofort. Dieser wird weiterhin von vielen Verbrauchern genutzt. Mit Klarna sind die meisten aber wohl dennoch zumindest nicht direkt in Kontakt geraten. Die kostenlose Kreditkarte des schwedischen Anbieters könnte genau das allerdings ändern.
Klarna Card startet als kostenlose Kreditkarte in Deutschland
Die Klarna Card ist nicht ganz neu. Denn die kostenlose Kreditkarte gibt es in ähnlicher Form bereits in Schweden. Hier sind die Leistungen der Karte ganz ähnlich zu denen in Deutschland. Im Prinzip plant Klarna auf allen Märkten eine identische Kreditkarte, sodass die Komplexität für Verbraucher und das Unternehmen sinkt. Die Idee der Kreditkarte ist dabei eine ganz simple. Es handelt sich um eine kostenlose Kreditkarte. Es fällt also keine Jahresgebühr an. Auch das Bezahlen in anderen Ländern sowie anderen Währungen soll mit der Klarna-Kreditkarte nichts kosten.
Das heißt konkret, dass man mit der Klarna Card sowohl im Internet als auch in Ladengeschäften ohne jegliche Gebühren einsetzen kann. Natürlich gibt es aber auch einige andere kostenlose Kreditkarten, bei denen Zahlungen in Fremdwährungen ohne Kosten möglich sind. Was also macht die Klarna Card gegenüber anderen Karten aus dem Kreditkarten-Vergleich attraktiver? Laut Klarna allen voran die einfache Nutzung. Denn die Kreditkarte kann direkt über eine App bestellt werden. Möglich ist dies für alle Kunden von Klarna. Kunde ist man allerdings bereits automatisch, wenn man schon einmal den Ratenkauf über Sofort genutzt hat – damit kann man ganz einfach die App herunterladen und die Kreditkarte bestellen. Das erinnert allerdings an andere Mobile-Banken wie N26.
Auch wer noch kein Kunde von Klarna ist, soll es allerdings vergleichbar einfach haben. Anders als bei anderen kostenlosen Kreditkarten ist keine Identifizierung via Post-Ident oder auch Video-Ident notwendig. Genauso wie bei der Sofort-Überweisung soll die Verifizierung über eine Abbuchung von einem Cent-Betrag vom Girokonto des Kunden vonstattengehen. Damit ist der Kunde verifiziert und kann danach auch die Klarna App sowie die Klarna Card nutzen. Der Prozess der Beantragung der Klarna-Kreditkarte wäre damit ziemlich einfach.
Einen Haken gibt es aber. Denn die Klarna-Kreditkarte kann nicht für Abhebungen genutzt werden, weder im Inland noch im Ausland. Der Grund dafür? Klarna sieht die Zukunft im bargeldlosen Verkehr und hat mit diesem Zahlungsmittel abgeschlossen.
Apple Pay und Google Pay
Doch nicht nur die Beantragung der Klarna-Kreditkarte ist einfach. Auch die Nutzung der Karte der Schweden soll vergleichsweise simpel sein. Dazu gehört unter anderem, dass die Karte mit modernen Zahlungsdiensten wie Apple Pay oder Google Pay kompatibel ist. Beide Dienste gelten oft als Sinnbild des schnellen und praktischen Bezahlens. Dieses Bild propagiert Klarna auch mit Sofort.
Nach diesem Motto macht es der Kartenanbieter auch möglich, sowohl offline als auch online mit Kreditkarte zu bezahlen – kontaktlos sowie ganz normal mit PIN. Damit können Kunden per Klarna Card überall bezahlen, wo Kreditkarten akzeptiert werden. Das liegt auch daran, dass Klarna mit Visa kooperiert. Damit handelt es sich um eine normale und vollwertige Kreditkarte, die weltweit eingesetzt werden kann. Die einzige Ausnahme davon ist, dass die Kreditkarte nicht zur Hinterlegung als Garantie, etwa wenn man einen Mietwagen buchen oder bei einem Hotel für Extras garantieren möchte, genutzt werden kann.
Verschiedene Abrechnungsmöglichkeiten bei Klarna
Die neue Klarna Card ist auch in Hinblick auf die Abrechnungsmodalitäten sehr interessant. Denn es gibt im Prinzip drei verschiedene Möglichkeiten, um zu bezahlen. Zuerst zu nennen ist dabei die direkte Bezahlung, die analog zu einer normalen Lastschrift funktioniert. Alle Zahlungen werden direkt vom Girokonto abgebucht, was ansonsten auch an eine Debit-Kreditkarte oder eine simple Girokarte erinnert. Doch bei Klarna gibt es darüber hinaus auch die Möglichkeit, einen kostenfreien Kredit eingeräumt zu bekommen. Dieser fällt kürzer aus als bei anderen kostenlosen Kreditkarten und beträgt nur 14 Tage. Nach Ablauf des zinsfreien Zahlungsziels wird die jeweilige Summe vom hinterlegten Bankkonto des Kunden abgebucht.
Darüber hinaus gibt es bei der Klarna-Kreditkarte aber auch noch eine dritte Zahlungsmöglichkeit, die man so von anderen Kreditkarten auch schon kennt. Dabei handelt es sich um eine Rückzahlung auf Raten, die im Prinzip mit einem Kredit vergleichbar ist. Klarna bewirbt diese Funktion der Kreditkarte als eine Art Ratenzahlung. Dabei können Kunden schon von vorneweg festlegen, dass sie zum Beispiel nur Beträge bis 100 Euro immer direkt bezahlen möchten und bei größeren Beträgen automatisch die Ratenzahlung in Anspruch nehmen. Die Zinsen hierfür haben es allerdings in sich und liegen mit 11,45 Prozent über dem Durchschnittszins von einem Dispositionskredit in Deutschland. Ein guter Deal ist der Ratenkauf mit der Klarna-Kreditkarte deshalb nicht unbedingt.
Wer allerdings immer nur die zinsfreie Zahlung nach 14 Tagen nutzt und darüber hinaus auch die anderen Vorzüge der kostenlosen Kreditkarte nutzen kann, findet in jedem Fall eine sehr interessante neue Kreditkarte auf dem deutschen Markt. Passenderweise gibt es die Kreditkarte auch noch in verschiedenen bunten Ausführungen mit besonderen Sprüchen – und auch die Verwaltung ist einfacher als bei anderen Kreditkarten. Alles geht ganz einfach über die App, vom Überblick über alle Zahlungen in Echtzeit über die Verwaltung der Zahlungseinstellungen bis hin zur Sperrung der Karte.
Bildquellen:
Klarna-Bilder: klarna.com
Kartenstapel: pixabay.com - AlexanderStein
kontaktlos bezahlen per NFC: pixabay.com - kalhh
Prozent-Zeichen: pixabay.com | geralt