Google Pay-Konkurrent
Das mobile Bezahlen mit Apps wie Apple Pay oder Google Pay hat dafür gesorgt, dass viele Verbraucher in Deutschland per Smartphone bezahlen. Dies funktioniert meist innerhalb von wenigen Sekunden. Selbst ein Portemonnaie muss man nicht mehr zum Einkaufen mitnehmen. Denn das Smartphone allein reicht inzwischen oft aus. Das gilt natürlich noch lange nicht überall. Aber ein Anfang ist gemacht.
Dass der Service auch mehr als gut ankommt, zeigen erste veröffentlichte Zahlen. Demnach hat Apple Pay die Erwartungen in Deutschland mehr als übertroffen und könnte zu einem Treiber in Sachen Mobile Payment werden.
Fünfstellige Anmeldezahlen am ersten Tag
Das beste Beispiel für den Boom von Apple Pay in Deutschland sind die Anmeldezahlen bei der comdirect. Die Direktbank hat für den neuen Bezahldienst besonders stark getrommelt. Daher galt sie zum Start von Apple Pay als einer der wichtigsten Partner. Dass dies keineswegs übertrieben war, zeigt sich an den von der Bank veröffentlichten Zahlen. Schon am Starttag von Apple Pay hat sich nach Angaben der Bank bereits eine fünfstellige Zahl an Kunden registriert. Mittlerweile soll es mehr als 100.000 registrierte Geräte geben. Das Institut hat zwar in Deutschland mehrere Millionen Kunden. Doch die Zahlen werden von der comdirect und auch von unabhängigen Beobachtern dennoch als großer Erfolg gefeiert.
Doch nicht nur comdirect scheint die neue Zahlungsmöglichkeit in Deutschland zu feiern. Denn auch von anderen teilnehmenden Banken gibt es positive Meldungen. N26 hat beispielsweise bekanntgegeben, dass die Zahl der Neukunden durch Apple Pay enorm gestiegen ist. Im Vergleich zu den Monaten vor dem Start entscheiden sich nun mehr deutlich mehr Kunden für ein Konto bei der Berliner Digitalbank. Ähnlich wird es wohl auch bei der comdirect sein, wobei der Effekt bei N26 vermutlich besonders stark ist. Es ist davon auszugehen, dass eine große Zahl der Kunden von Filialbanken kommt, die bislang nicht mit Apple Pay zusammenarbeiten. Das gilt beispielsweise für die Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland.
Hohe Transaktionssummen dank Apple Pay
Doch nicht nur die Zahl der Nutzer sorgt rund um Apple Pay für positive Meldungen. Besonders interessant ist ein Blick auf die Transaktionshöhe. Seit jeher ist diese bei Zahlungen mit kostenlosen Kreditkarten sowie Premium-Karten im Einzelhandel deutlich höher als bei Barzahlungen. Überraschenderweise sorgt Apple Pay aber sogar dafür, dass die Transaktionssumme im Schnitt noch höher liegt.
Generell geben Nutzer mit Apple Pay aber nicht nur mehr Geld pro Kauf aus, sie bezahlen auch generell häufiger. Dies zeigt wiederum das Beispiel comdirect. Dabei liegt der durchschnittliche monatliche Umsatz bei Nutzern von Apple Pay in Kombination mit der hauseigenen kostenlosen Kreditkarte bei 225 Euro. Das allein ist noch nicht berauschend viel. Das Wachstum durch Apple Pay wird allerdings durch einen Vergleich besonders klar. Ein comdirect-Kunde ohne Apple Pay setzt im Schnitt nur 96 Euro monatlich um.
Dennoch darf man sich von der Statistik auch nicht täuschen lassen. Apple-Nutzer sind generell eine besonders kaufkraftstarke Zielgruppe. Rechnet man Inhaber von Apple-Smartphones gegenüber dem Schnitt, kommt man auch unabhängig von Apple Pay auf höhere Umsätze sowie durchschnittlich höhere Transaktionssummen. Wer sich ein iPhone leistet, gibt im Schnitt eben sowieso mehr Geld aus, was nicht nur an Apple Pay liegt. Hinzu kommt, dass Apple-Nutzer in den allermeisten Fällen im Schnitt mehr verdienen und entsprechend auch einen größeren finanziellen Spielraum haben.
Akzeptanz von mobilem Bezahlen steigt dank Apple Pay
Experten sehen in dem Wachstum von Apple Pay allerdings noch Potenzial. Vielmehr könnte das große Medienecho zum Start des Dienstes in Kombination mit den hohen Nutzerzahlen und dem großen Erfolg in den ersten Monaten dafür sorgen, dass die Akzeptanz des mobilen Bezahlens weiter zunimmt. Heute kann man mit einer NFC-Kreditkarte schon bei zahlreichen größeren Händlern kontaktlos bezahlen. Bei kleineren Händlern, etwa beim Bäcker um die Ecke, kann man mit einer kostenlosen Kreditkarte oder eben dem Smartphone allerdings noch nichts anfangen. Die wachsende Relevanz von Apple Pay sowie Google Pay könnte dafür sorgen, dass sich dies langsam aber sicher ändert.
Dass dies nicht vollkommen unrealistisch ist, zeigt sich in anderen Ländern. Seit es beispielsweise in Frankreich die Möglichkeit zum kontaktlosen Bezahlen gibt und die Zahlungsdienste Apple Pay und Google Pay gestartet sind, kann man auch bei deutlich mehr kleineren Händlern kontaktlos bezahlen. Auch wer Apple Pay nicht nutzt, kann sich über den Erfolg also freuen.
Bildquellen:
Apfel loading: pixabay.com | mohamed_hassan
kontaktlos bezahlen per NFC: pixabay.com - kalhh
comdirect VISA Card: kostenlose-kreditkarte.de
N26 Mastercard: n26.com
Mobile Payment: unsplash.com - Jonas Leupe
goldenes Apple-Logo: pixabay.com | Tatutati