Pilotprojekt fürs Spenden per NFC

Die Pax-Bank will den digitalen Klingelbeutel ab Anfang 2019 in einigen Kirch-Gemeinden testen. Damit sollen Besucher des Gottesdienstes neben Bargeld und kontaktlos per NFC-fähiger Karte spenden können. Nutzer können dafür verschiedene Beträge auswählen und ihre Bankkarte an das Gerät halten. Das Kölner Finanzinstitut für Kirche und Caritas nennt den Prototypen "digi-Collect" (siehe Bild).

Neben dem digitalen Klingelbeutel soll bereits seit Ende 2018 der elektronische Opferstock in den ersten Gemeinden Einzug halten. Die neu angebrachten Spenden-Boxen sollen vor allem für touristisch frequentierte Dom- und Wallfahrtskirchen attraktiv sein. Denn viele Besucher reisen heute bargeldlos und würden solche modernen Opferstöcke schon aus anderen Ländern kennen.
Die zentrale Voraussetzung für diese technischen Innovationen ist jedoch störungsfreies Wlan in der Kirche. Diese Bedingung könnte für einige Gemeinden zum unüberwindbaren Hindernis werden. Dennoch sagt Dr. Klaus Schraudner, Vorstandsvorsitzender der Pax-Bank: "Auch die Kirchen stellen sich zunehmend der Digitalisierung und erwarten von uns als Kirchenbank entsprechende Lösungen."
Im folgenden Video stellt sich die Pax-Bank kurz vor:
Passend zur Weihnachtszeit
Die Kirchen hätten das kontaktlose Spenden per NFC-fähigen Bankkarten wohl schon in der Vorweihnachtszeit flächendeckend nutzen sollen. Denn gerade im Dezember gehen bekanntlich mehr Menschen in die Kirche - auch Nicht-Christen. Einige davon haben vielleicht bereits darüber nachgedacht, dass sie mit Ihrer kostenlosen Kreditkarte bei der Kollekte in der Kirche bezahlen könnten.

Das kontaktlose Spenden ist in Deutschland mit Sicherheit noch nicht weit verbreitet. Hierzulande kann man auch Straßenmusiker meist nicht per Kreditkarte unterstützen. In Großbritannien sieht die Welt in dieser Hinsicht aber schon ganz anders aus. Deswegen lohnt sich ein Blick auf die Insel. In London können Sie per Kreditkarte Tickets für die U-Bahn kaufen und mittlerweile sogar einige Straßenmusiker bezahlen. Erst Ende November 2018 hat Bürgermeister Sadiq Khan 35 Terminals eingeweiht, an denen per NFC-fähiger Kreditkarte gespendet werden kann. In einigen britischen Landesteilen können Kirchen-Besucher bereits kontaktlos für die Kollekte spenden.
Bankkarte als Zahlungsmittel in der Kirche

Aber zurück nach Deutschland: Anstatt also einfach Bargeld in den Klingelbeutel zu werfen, kann dies zukünftig auch per Karte getan werden – zumindest metaphorisch. Der Test könnte nämlich nur der Anfang sein. Mittelfristig könnten solche Geräte in vielen Kirchen Deutschlands verfügbar sein. Was im ersten Moment ein wenig verrückt klingt, könnte also schon bald zur Normalität gehören.
Die Idee ist aus Sicht der Kirchen sinnvoll. Denn zusätzlich zur normalen Kollekte mit Bargeld ist ein kleines Terminal am Klingelbeutel angebracht. An diesem können Nutzer aus sechs voreingestellten Beträgen auswählen. Steht die Summe fest, hält er die NFC-fähige Bankkarte an das Terminal. Schon wird die Zahlung durchgeführt. Dies soll maximal einige Sekunden dauern und ohne störendes Geräusch vonstattengehen.

Das Verfahren baut auf der Near Field Communication (NFC) auf. Diese Technologie ist auch dafür verantwortlich, dass Sie mittlerweile bei zahlreichen Händlern kontaktlos bezahlen können. Nötig ist dafür einzig und allein eine NFC-fähige Bankkarte, die Sie vermutlich längst im Portemonnaie haben. Neu beantragte kostenlose Kreditkarten verfügen in den allermeisten Fällen bereits über einen entsprechenden NFC-Chip. Dies gilt auch für viele Karten, die in den vergangenen Jahren ausgegeben wurden.
Auch Zahlung per Smartphone möglich

Die neue Technologie ermöglicht es nicht nur, dass Sie zukünftig mit Ihrer Kreditkarte in der Kirche bezahlen können. Sie sorgt ebenso dafür, dass das Smartphone hier bald eine Rolle spielen könnte. Auch die Zahldienste Apple Pay und Google Pay basieren nämlich auf der NFC-Technologie. Was heißt das konkret? Wenn Sie auf Ihrem NFC-fähigen Smartphone eine Kreditkarte hinterlegen, können Sie damit kontaktlose Zahlungen durchführen. Dies gilt für normale Zahlungen im Einzelhandel ganz genauso wie für Automaten oder eben auch die Kollekte in der Kirche. Die Unterstützung der Kollekte ist also vermutlich auch mit dem Smartphone möglich.
Mit der neuen Kontaktlos-Initiative möchte die Kirche vor allem jüngere Verbraucher ansprechen. Denn Bankkarten sind vor allem bei jungen Verbrauchern beliebt. In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen kommt Bargeld bereits 25 Prozent seltener zum Einsatz als im Rest der Bevölkerung. Die jungen Menschen sollen also auch bei der Kollekte nicht zwingend mit Scheinen oder Münzen bezahlen müssen. Dies gilt ähnlich natürlich auch für ältere Verbraucher. Die Hoffnung ist wohl, dass die Zahlungsbereitschaft bei der Kollekte steigt – und zwar in allen Altersgruppen.
Dabei wird sich das Projekt allerdings weder für die Entwickler noch für die Gemeinden von einem Tag auf den anderen lohnen. Die Entwicklung des Prototypen hat sicherlich etwas Geld verschlungen. Für den Klingelbeutel müssen die Gemeinden natürlich bezahlen. So müssen einige Spenden zusammenkommen, um das Gerät zu refinanzieren.
Andere Länder als Vorbild für modernes Bezahlen in der Kirche

Dass die Zahlung mit Kreditkarte in der Kirche funktionieren kann, zeigt das Beispiel aus anderen Ländern. Vorreiter war wie beschrieben Großbritannien. Dort ist diese moderne Form der Kollekte gut angekommen. Mittlerweile wird sie von immer mehr Gemeinden eingeführt. Nicht nur jüngere Gläubige, sondern auch ältere nutzen diese Bezahlungsform. Sie müssen ihre Spende so nicht mehr zwingend mit Bargeld tätigen. Gut angekommen ist die Kollekte mit der Kreditkarte auch in anderen Ländern wie Frankreich, Schweden oder Norwegen. Entsprechend scheint es nicht unbedingt unrealistisch, dass diese moderne Form auch in deutschen Kirchen funktionieren könnte.
So manche Aspekte sprechen aber auch gegen diesen Erfolg. Zum einen gibt es in Deutschland noch weniger junge Gläubige als in anderen Ländern. Zum anderen ist das kontaktlose Bezahlen hierzulande unpopulärer als in den anderen Staaten. Neue Studien haben herausgefunden, dass kontaktlose Bezahlungen gerade einmal die Schwelle von einem Prozent aller Zahlungen im Einzelhandel genommen haben. Dass sie gerade in der Kirche damit anfangen werden, erscheint eher unwahrscheinlich. Dennoch kann man gespannt sein, ob sich diese Art der Kollekte durchsetzt. Es wäre ein weiteres Beispiel dafür, dass eine kostenlose Kreditkarte im Portemonnaie sehr praktisch sein kann.
Bildquellen:
digi-Collect: Performance GmbH / Pax-Bank
Kölner Dom und Rheinbrücke: pixabay.com | GerdRohsDesign
Alter Opferstock: pixabay.com | zandy126
Kreditkarte für Londoner U-Bahn: kostenlose-kreditkarte.de
Kölner Dom: kostenlose-kreditkarte.de
Deutschland-Kreditkarte Classic: kostenlose-kreditkarte.de
kontaktlos bezahlen per NFC: pixabay.com | kalhh
London Bridge: kostenlose-kreditkarte.de