Dabei ist es egal, ob es um das Gehalt, eine Erbschaft oder Schulden geht, über Finanzen redet in Deutschland kaum jemand oder wenn, dann eher ungern. Dies ergab bereits eine Emnid-Umfrage im Jahr 2015. Bei dieser Studie hat man festgestellt, dass das Schweigen unabhängig von Geschlecht, Bildungs- und Einkommensschichten ist, ca. 64 Prozent tun dies.
Ob Erfolg oder Misserfolg, beides wird nicht mit anderen diskutiert. Bei den Amerikanern zum Beispiel ist das ganz anders, dort wird bei einem hohen Verdienst kein Geheimnis darum gemacht. Ganz im Gegenteil, es wird eher noch zur Schau gestellt. Für Deutsche undenkbar, in Unternehmen zum Beispiel reden Kollegen mit der selben Anstellung nicht mal zum Vergleich über ihr Einkommen, was dem Chef eher zugute kommt, denn dadurch können Hemmungen entstehen über Gehaltserhöhungen zu sprechen.
Bei Jugendlichen zwischen 16 und 25 Jahren reden lediglich 43 Prozent gerne über Finanzthemen. Dabei sprechen junge Männer noch eher über Geld als junge Frauen. Informieren tun sie sich, wenn überhaupt, als erstes (42 Prozent) beim persönlichem Besuch in einer Bankfiliale, gefolgt von Familienmitgliedern (39 Prozent) und danach wird erst das Internet als Ratgeber zu Hilfe genommen, obwohl es sonst bei 75 Prozent der Jugendlichen als Informationsquelle hoch im Kurs steht.
Ungewöhnlich ist allerdings, das sich viele (44 Prozent) das Pflichtfach „Finanzwissen“ im Lehrplan wünschen, da sich nur jeder vierte Jugendliche in Geldfragen gut genug für den Alltag gerüstet fühlt. Wenn wir Deutschen also mehr über Geld sprechen würden, wären unsere Jugendlichen eventuell besser vorbereitet.